Medizininformatik in Deutschland

Robert Bosch Gesellschaft
Stuttgart

Das Datenintegration vernetzt als Teil der Medizinischen Informatik am Bosch Health Campus den IT-Bereich mit der klinischen Regelversorgung und der medizinischen Forschung. Durch die Erhebung und Sammlung vielfältiger Gesundheitsdaten (Facharztuntersuchungen, Labor- und Vitalwertmessungen, Medikamentengaben usw.) erhält das medizinische Fachpersonal einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten. Dies ermöglicht individuelle Behandlungen und maßgeschneiderte Therapien. Die Datensammlung des DIZ unterstützt Ärztinnen und Ärzte somit bei der präzisen Patientenversorgung. Es dient gleichzeitig als wertvolle Ressource für die medizinische Forschung, indem es ihr die Gesundheitsdaten gebündelt bereitstellt. Ein Ziel der Forschung ist beispielsweise die automatisierte Erkennung von Komplikationen auf der Intensivstation, ein anderes die Verbesserung der Routine bei MRT-Untersuchungen. Darüber hinaus unterstützt das DIZ die Entwicklung fundierter Strategien für ein besseres Krankenhausmanagement. Dafür nutze es neueste digitale Technik und implementiert kontinuierlich innovative Technologien, um die Effizienz im Krankenhausbetrieb zu steigern und die Qualität der Patientenversorgung auf höchstem Niveau zu halten.

Durch diese Aufgaben ist das DIZ eng mit vielen Abteilungen und Einrichtungen des Bosch Health Campus verzahnt – von der zentralen IT-Abteilung über klinische Fachbereiche wie Herzchirurgie, Nephrologie, Kardiologie, Geriatrie, Pneumologie, Notaufnahme und Onkologie bis zu den Forschungsabteilungen. Beispiele für die erfolgreiche Vernetzung mit Einrichtungen außerhalb des BHC sind der neu gegründete Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT-SüdWest, in dem ein enger Austausch mit den Universitätskliniken Tübingen und Ulm zu neuartigen Krebstherapien vorgesehen ist. Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem Reallabor ROUTINE am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe, um die Einsatzmöglichkeiten von KI zur Verbesserung der klinischen Versorgung zu erforschen.

Als eine der ersten nicht universitären Einrichtungen in Deutschland hat der Bosch Health Campus ein Datenintegrationszentrum (DIZ) in seinen Zielen verankert. Perspektivisch wird sich der BHC ab 2025 über das DIZ an der im Aufbau befindlichen nationalen Dateninfrastruktur beteiligen. Damit schafft der BHC die technischen, organisatorischen und regulatorischen Voraussetzungen für die Teilnahme an einer digitalen Zukunft im Gesundheitswesen.

Der BHC beteiligt sich – zusammen mit weiteren Partnern der Medizininformatik-Initiative – an einem Anwendungsfall, der den Mehrwert von IT-Lösungen und Datenanalysen für eine bessere Versorgung aufzeigen:

  • Krebsmedizin: Je mehr Ärztinnen und Ärzte über die spezielle Krebserkrankung jedes einzelnen Betroffenen wissen, desto besser und zielgerichteter können sie über die bestmögliche personalisierte Therapiemöglichkeit entscheiden. Um möglichst viele Informationen zu sammeln, sollen klinische und biomedizinische Daten – z.B. zu genetischen Veränderungen in Tumoren – an möglichst vielen Standorten übergreifend analysiert werden können.

Bosch Health Campus, BHC

Onkologie

Das Thema Krebs ist ein Schwerpunkt am Bosch Health Campus (BHC). Das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen (RBCT) bündelt Kompetenzen zur Sicherstellung exzellenter Medizin in Forschung und Versorgung. Klinische Onkologie ist prinzipiell eine Gemeinschaftsaufgabe verschiedenster Disziplinen und medizinischer Fächer. Die RBCT-Klinik ist mit den Universitätskliniken Tübingen und Ulm im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Südwest vernetzt, um den Menschen in der Metropolregion Stuttgart einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu modernsten Behandlungsoptionen zu ermöglichen.

Die Richtschnur bestmöglicher Versorgung ist das Bedürfnis der erkrankten Menschen. Die Richtschnur bestmöglicher medizinischer Therapievorschläge wiederum ist die Analyse der Summe aller Daten, die zu den Betroffenen und ihrer jeweiligen Krebserkrankung vorliegen. Diese Daten reichen von Informationen über Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Allergien, Labor- und anderen Messwerten, Ergebnissen der medizinischen Bildgebung über Art und Ausbreitung der vorliegenden Krebserkrankung bis hin zu deren molekularer Charakterisierung. Wirklich personalisierte, also individuell angepasste Therapien gelingen nur dann, wenn alle verfügbaren Daten zusammengefasst und für den Klinikalltag aufbereitet vorliegen. Die Grundlage dafür bietet vor Ort das Datenintegrationszentrum (DIZ), dessen Aufbau der BHC als eine der ersten nicht universitären Einrichtungen in Deutschland in seinen Zielen verankert hat. Am BHC dient die Datensammlung des DIZ als Ressource für personalisierte Therapievorschläge und ermöglicht zugleich die Entwicklung fundierter Strategien für ein besseres Krankenhausmanagement.

Im Projekt PM4Onco wird sich der BHC perspektivisch ab 2025 über das DIZ an der im Aufbau befindlichen nationalen Dateninfrastruktur beteiligen. Damit schafft der BHC die technischen, organisatorischen und regulatorischen Voraussetzungen für die Teilnahme an einer digitalen Zukunft im Gesundheitswesen. In PM4Onco fungiert der BHC als nicht universitärer Partner als Pilotpartner für die Überführung der akademischen Konzepte in die breite Versorgung.

Nationale Dekade gegen Krebs: Vernetzte Daten für bessere Therapieentscheidungen

Videos

DIFUTURE: Multiple Sklerose - Patientendaten nutzen, Therapien optimieren


HiGHmed: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner


MIRACUM: Gemeinsam gegen COPD und Asthma


SMITH: Digitale Assistenz am Krankenbett


Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – erklärt in 3 ½ min

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


So funktioniert die Ein­willigung zur Daten­nutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF