Medizininformatik in Deutschland

Robert Koch-Institut
Berlin

Projektpartner im Konsortium HiGHmed

Am Robert Koch-Institut (RKI) laufen Informationen zu Erregern von Infektionskrankheiten aus mehreren hundert Krankenhäusern in ganz Deutschland zusammen. Die Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) am RKI ist ein nationales Netzwerk, das kontinuierlich Erregernachweise und Resistenzdaten erfasst.

Auf dem Gebiet der Infektionskontrolle verbesserten die Forschenden am RKI im HiGHmed-Konsortium die Möglichkeiten zur Früherkennung gehäufter Erregernachweise in Kliniken. In diesen abgeschlossenen Anwendungsfall brachte das RKI seine jahrelange Erfahrung und seine deutschlandweiten Datenschätze aus der Beobachtung von Erregern und Antibiotikaresistenzen ein. Zugleich hat es seine Analyseprogramme mit Daten aus der Medizininformatik-Initiative weiterentwickelt. Für den Test neuer Programme nutzte das RKI seine Daten zu vergangenen Ausbrüchen: Die Forschenden „fütterten“ ihre Simulationen mit alten Daten und konnten prüfen, ob die Vorhersagen der Programme rückblickend mit dem tatsächlichen Verlauf der vergangenen Ausbrüche übereinstimmen. Solche Tests können z.B. sicherstellen, dass Frühwarnsysteme zur Infektionskontrolle im Krankenhausalltag funktionieren.

Zudem beteiligt sich das RKI im Konsortium RISK PRINCIPE an einem aktuellen Anwendungsfall, um Patientinnen und Patienten insbesondere vor bakteriellen Infektionen des Blutes („Blutstrominfektionen“) zu schützen..

Robert Koch-Institut

Infektionskontrolle

Übertragungen und Ausbrüche von Erregern in Krankenhäusern sollen wirkungsvoller bekämpft werden. In jedem Jahr sterben allein in Europa rund 35. 000 Menschen an resistenten Erregern. Um die Patientinnen und Patienten davor besser schützen zu können, ist es wichtig, Häufungen von Erregernachweisen frühzeitig zu erkennen. Dafür hat die Medizininformatik-Initiative ein computerbasiertes Frühwarnsystem (SmICS) entwickelt. Es trägt dazu bei, die komplexen Zusammenhänge und Ursachen von Infektionen in Krankenhäusern sowie deren Übertragungswege aufzudecken.

Medizininformatik-Initiative: Use Case Infektionskontrolle

Um Patientinnen und Patienten insbesondere vor bakteriellen Infektionen des Blutes („Blutstrominfektionen“) zu schützen, entwickelt die Medizininformatik-Initiative in einem weiteren Projekt (RISK PRINCIPE) ein automatisiertes Datenanalysesystem, das Vergleichsdaten generiert., Das Projekt hat zum Ziel das medizinische Personal zu entlasten und ihm zu helfen, Infektionsrisiken einzelner Personen bzw. Patientengruppen einzuschätzen und – wenn nötig – frühzeitig vorbeugende Hygienemaßnahmen einzuleiten.

Medizininformatik-Initiative: RISK PRINCIPE – Risikovorhersage zur Infektionskontrolle und Behandlung in Krankenhäusern

Videos

DIFUTURE: Multiple Sklerose - Patientendaten nutzen, Therapien optimieren


HiGHmed: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner


MIRACUM: Gemeinsam gegen COPD und Asthma


SMITH: Digitale Assistenz am Krankenbett


Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – erklärt in 3 ½ min

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


So funktioniert die Ein­willigung zur Daten­nutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF