Medizininformatik in Deutschland

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Projektpartner im Konsortium HiGHmed

Das Team des IT Center for Clinical Research (ITCR) am UKSH-Standort Lübeck ist darauf spezialisiert, IT-Lösungen rund um das Biobank- und Studienmanagement zu konzipieren. In Kooperation mit dem Interdisziplinären Centrum für Biobanking (ICB) beteiligt sich Lübeck an vernetzten Biobankprojekten wie der German Biobank Alliance (GBA), um eingelagerte Biomaterialien – z.B. Gewebe und Blutproben – sowie die daraus gewonnenen molekulargenetische Daten qualitätsgesichert und abgestimmt mit Daten aus der Patientenversorgung zusammenführen zu können. Erst eine ausreichend große standardisierte Datenbasis erlaubt es, diagnostische und therapeutische Fortschritte zu erzielen. Dazu zählen z.B. individualisierte Krebstherapien durch das molekulare Tumorboard am UKSH, Campus Lübeck.

Gemeinsam mit dem Kieler Institut für Medizinische Informatik und Statistik (IMIS) baut das ITCR-Lübeck das Medizinische Datenintegrationszentrums (MeDIC) des UKSH auf. Das MeDIC soll die Datenbestände des Universitätsklinikums campusübergreifend in einer zentralen Infrastruktur zusammenführen und Patientenversorgung sowie Forschung gleichermaßen unterstützen: Es stellt Ärzten und Forschern digitale Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie Daten abfragen und analysieren können. Zugleich bildet das MeDIC eine ideale Plattform für den zukünftigen Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin.

Der UKSH-Standort Lübeck beteiligt sich im HiGHmed-Konsortium an dem Anwendungsfall zur Infektionskontrolle. Als einer der Standorte des Deutschen Zentrums für Infektiologie bringt Lübeck langjährige Erfahrungen und wertvolle Datensätze zur Bekämpfung von Krankenhausinfektionen in das Konsortium ein

Zudem engagiert sich der Standort seit 2021 auch in dem konsortienübergreifenden Anwendungsfall zur Vernetzung von Biobanken und Datenintegrationszentren. Die gemeinsame Analyse dieser unterschiedlichen Informationsquellen soll Forschenden künftig helfen, Krankheiten präziser zu erkennen und Therapien zu verbessern.

Im Rahmen des gemeinsamen Lehr- und Schulungsangebots von HiGHmed engagiert sich das ITCR-Lübeck in der Nachwuchsförderung. Dabei profitiert es von der Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Informatik (IMI) der Universität zu Lübeck. Dieses verantwortet federführend den Bachelor- und Masterstudiengang Medizinische Informatik. Es bringt eigene Lehrveranstaltungen in den Studiengang Humanmedizin ein und hat ein Promotionsprogramm für Mediziner zu medizininformatischen Themen etabliert.

IT Center of Clinical Research (ITCR)
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH)
Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am UKSH, Campus Lübeck
Molekulares Tumor Board am UKSH, Campus Lübeck

Infektionskontrolle

Das Konsortium HiGHmed arbeitet an einem elektronischen Frühwarnsystem, das Ausbrüche resistenter Erreger frühzeitig und automatisiert erkennen soll. Das System analysiert z.B. die Aufenthaltsorte der Patienten im Krankenhaus und das Auftreten von Keimen. So können Erregerhäufungen und Übertragungswege identifiziert und schneller Maßnahmen ergriffen werden, die Patienten z.B. vor multiresistenten Keimen schützen.


Als einer der Standorte des Deutschen Zentrums für Infektions-Forschung (DZIF) bringt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) seine langjährigen Erfahrungen und wertvolle Datensätze in das HiGHmed-Konsortium ein.

Videos

Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – Daten gemeinsam nutzen

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


Medizininformatik: Ein Schatz, den es zu heben gilt

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zeigt schon heute, wie die Digitalisierung die medizinische Forschung stark verändert. Hier sucht man mithilfe von Datenanalysen nach Wirkstoffen gegen Alzheimer oder Parkinson. © BMBF


So funktioniert die Einwilligung zur Datennutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF