Universität Leipzig
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE)
Konsortialführer im Konsortium SMITH
Das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) verfügt über exzellente Expertisen in den Bereichen Bioinformatik und klinische Studien. In der vergangenen Förderphase der Medizininformatik-Initiative hat das IMISE-Team technische Lösungen entwickelt, mit denen die Gesundheitsforschung klinische Daten von Patientinnen und Patienten für spezielle Fragestellungen wissenschaftlich auswerten kann. So können z.B. Risikokonstellationen aufgedeckt und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten gemeldet werden, damit sie Patientinnen und Patienten gezielter und wirkungsvoller behandeln können. Die Datenanalysen helfen auch, geeignete Patientinnen und Patienten für klinische Studien zu identifizieren und ihnen die Teilnahme daran anzubieten.
All dies erfordert spezifische IT-Lösungen, welche die jeweils relevanten Daten aus Krankenhausinformationssystemen extrahieren, klassifizieren und mit auszulösenden Aktionen verbinden. Hierfür ist es u.a. notwendig, medizinische Texte automatisch zu analysieren. Auf diesem Gebiet hat die Arbeitsgruppe des IMISE mit dem auf solche Analysen spezialisierten „Jena University Language & Information Engineering Lab“ (JULIE Lab der Friedrich-Schiller-Universität Jena) zusammengearbeitet. Der Schutz und die Sicherheit der Daten spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die Universität Leipzig beteiligt sich – zusammen mit anderen Partnern der Medizininformatik-Initiative – an folgenden Anwendungsfällen:
- Arzneimitteltherapiesicherheit: Innovative IT-Lösungen tragen dazu bei, die Arzneimittelsicherheit und Arzneimitteltherapien zu optimieren. Stationsapotheken können so riskante Wirkstoffkombinationen frühzeitig erkennen und Betroffene besser vor unerwünschten Nebenwirkungen geschützt werden.
- Augenheilkunde: Um krankheitsbedingte Erblindungen künftig besser vermeiden zu können, analysieren Forschende klinische Daten und Netzhautbilder sowie verschiedene Therapiemuster und Behandlungsergebnisse. Mithilfe Künstlicher Intelligenz wollen sie bislang unerkannte Zusammenhänge entdecken, die Gesundheitsversorgung verbessern und die Augenheilkunde stärker personalisieren.
Um Ärztinnen und Ärzte sowie Studierende auf eine digitale Zukunft vorzubereiten, in der die Nutzung wachsender Datenwelten eine Schlüsselrolle für das Patientenwohl spielen wird, hat das SMITH-Konsortium neue Studien- und Qualifizierungsmöglichkeiten geschaffen. In enger Abstimmung mit weiteren Partnern der Medizininformatik-Initiative hat die Universität Leipzig den neuen Studiengang „Biomedizinische und Gesundheitsinformatik“ (Biomedical and Health Informatics) etabliert.
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE)
Arzneimittelwechselwirkungen
Die Universität Leipzig (UL) leitet den Anwendungsfall zur Verbesserung der Sicherheit von Arzneimitteltherapien. Sie ist maßgeblich an der Gesamtkonzeption des Projektes beteiligt und entwickelt IT-Lösungen, mit denen die Datenintegrationszentren relevante Informationen analysieren und neue Forschungsergebnisse gewinnen können. Diese sollen in die klinische Routineversorgung zurückfließen und dabei helfen, sie zu verbessern.
So sollen die von der UL entwickelten Werkzeuge und Prozesse die Stationsapothekerinnen und -apotheker dabei unterstützen, mögliche Medikationsprobleme zuverlässig und schnell zu erkennen. Ggf. können sie den Behandelnden dann vorschlagen, Arzneimittelverschreibungen anzupassen. Die UL führt dafür statistische Analysen klinischer Daten durch, entwickelt Modelle zur Risikovorhersage und Algorithmen, die mögliche Medikationsfehler automatisch aufspüren. Von der Arbeit der UL werden alle Kliniken und deren Patientinnen und Patienten profitieren, darunter insbesondere ältere Menschen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen.
INTERPOLAR – Medikationsprobleme und Arzneimittelwechselwirkungen verringern