Medizininformatik in Deutschland

Onkologie

Erst das umfassende Gesamtbild einer Krebserkrankung ermöglicht es den Ärztinnen und Ärzten, die unterschiedlich wirkenden Medikamente und Bestrahlungen zu einer erfolgreichen Therapie zu kombinieren. Dabei müssen sie vielfältige Informationen berücksichtigen – von klinischen und radiologischen Befunden bis hin zu Blutwerten und genetischen Analysen. In interdisziplinären Teams, den „Tumorboards“, besprechen Medizinerinnen und Mediziner verschiedener Fachrichtungen alle Therapieoptionen und -entscheidungen gemeinsam. Forschungs- und Behandlungsergebnisse liefern ihnen dabei heute so viele Daten wie nie zuvor. Diese wertvollen, aber für den einzelnen Menschen kaum noch überschaubaren Datenschätze macht die Medizininformatik-Initiative besser nutzbar: Intelligente IT-Lösungen ordnen das Datenmeer, suchen darin nach Mustern und gewinnen daraus Informationen.

Für jede Patientin und jeden Patienten sollen innovative IT-Lösungen künftig alle behandlungsrelevanten Informationen bündeln und unüberschaubare Datenkolonnen in übersichtliche Grafiken verwandeln. Das erleichtert es den „Tumorboards“, alle Faktoren im Blick zu behalten und für jeden Menschen die bestmögliche personalisierte Therapie zu finden.

Das Medizininformatik-Konsortium HiGHmed widmete sich zunächst schwer therapierbaren Tumoren der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Gallengänge (Förderung bis April 2023): Medizininformatik-Initiative: Use Case Onkologie

Das Konsortium MIRACUM arbeitete insbesondere daran, die Therapie von Hirntumoren zu verbessern (Förderung bis Ende 2022): Unterstützung für das Molekulare Tumorboard

In ihrer zweiten Phase nutzt die Medizininformatik-Initiative diese Vorarbeiten, um in Übereinstimmung mit der Nationalen Dekade gegen Krebs die Grundlage für eine deutschlandweite Etablierung der personalisierten Krebsmedizin zu schaffen. Konsortienübergreifend bauen nun zahlreiche Standorte eine nationale Infrastruktur für Tumorboards auf, die klinische und biomedizinische Informationen bündelt. Wichtige Partner sind – neben den Patientinnen und Patienten – die onkologischen Spitzenzentren und die Krebsregister. Letztere erfassen vielfältige Daten zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Krebserkrankungen – ebenso Informationen zu Behandlungserfolgen oder Rückfällen. All diese Daten sollen in die nationale Infrastruktur für Tumorboards einfließen. Intelligente IT-Lösungen können sie dann analysieren und helfen, für jede Patientin und jeden Patienten das erfolgversprechendste Behandlungskonzept zu finden – schnell und zielsicher.

Nationale Dekade gegen Krebs: Vernetzte Daten für bessere Therapieentscheidungen

Standorte

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Hasso-Plattner-Institut Potsdam
Justus-Liebig-Universität Gießen
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Medizinische Hochschule Hannover
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Philipps-Universität Marburg
Siemens Healthcare GmbH
Universitätsmedizin Mainz
Universitätsmedizin Göttingen
Universitätsklinikum Heidelberg und Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg
Universitätsklinikum Köln

Videos

Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – Daten gemeinsam nutzen

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


Medizininformatik: Ein Schatz, den es zu heben gilt

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zeigt schon heute, wie die Digitalisierung die medizinische Forschung stark verändert. Hier sucht man mithilfe von Datenanalysen nach Wirkstoffen gegen Alzheimer oder Parkinson. © BMBF


So funktioniert die Einwilligung zur Datennutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF